Evaluation

Wenn Kinder in Deutschland ihre Grundschulzeit hinter sich gebracht haben, sind etwa 10 % ihrer Vorstellungen über Natur und Technik im schulischen Zusammenhang entstanden, 70 % aber durch die Medien.

Die verbale Auseinandersetzung um Probleme hat mehr als die Hälfte der Unterrichtszeit ausgemacht. Etwa 20 % des Unterrichts wurde genutzt, um Schülerinnen und Schüler praktisch handeln zu lassen, eigentliches Experimentieren ist für viele Kinder nie Unterrichtsgegenstand gewesen. Miniphänomenta will ein Mittel sein, um diese Situation zu verbessern.

Die frei zugänglichen Experimentierstationen sind ein idealer Anlass für selbstbestimmtes, interessenorientiertes Lernen. Die Kinder nehmen sie in der Regel mit Begeisterung in Betrieb und werden von den zu Tage tretenden Phänomenen gepackt. Wenn auch am Anfang wegen des Bedürfnisses, möglichst alles in kurzer Zeit zu erleben, Unruhe und Hektik vorherrscht, so beruhigt sich die Situation recht schnell. Die Verweildauer an einer Station steigt von einigen Sekunden am ersten Tag auf viele Minuten, in denen die Kinder intensiv miteinander experimentieren. Nach zwei Wochen Experimentierzeit können etwa 80 % der Schüler den größeren Teil der Stationen erklären.

Von größter Bedeutung ist, dass schon in der zweiwöchigen Experimentierzeit die Einstellungen und Interessen der Kinder wesentlich geformt werden. Naturwissenschaft und Technik ist ihnen in dieser Zeit zu einem Anliegen geworden, sie suchen das Gespräch über solche Themen untereinander und mit der Familie.

Sehr früh wurde deutlich, dass Hinweistafeln oder erklärende Texte für die Schüler keine Hilfe darstellen, sondern eher ablenken und im elementaren Forschungsprozess stören.
92 % der Schüler lasen solche Texte nicht, nur 8 % nahmen sie mehr oder weniger intensiv zur Kenntnis. Wir haben solche Begleittexte von den Experimentierstationen entfernt.

Wir konnten bei der Wirksamkeit der Miniphänomenta keine Geschlechterunterschiede finden. Wichtig ist nur, dass die Situation Arbeit in kleinen Gruppen möglich macht.

Drei Monate nach der ersten Experimentierzeit haben wir Kinder erneut befragt und gefunden, dass zwischen 80% und 90% der mit den Stationen verbundenen Inhalte sachgerecht wiedergegeben werden konnten.

Die Folgen der Miniphänomenta werden von den Kolleginnen und Kollegen der Schule außerordentlich positiv beurteilt.

Es ist nachgewiesen worden, dass Miniphänomenta in äußerst wirksamer Weise das allgemeine Experimentierensverhalten von Grundschülern fördert. Im Vergleich zu Schülergruppen, die Miniphänomenta nicht erleben konnten, sind sie deutlich stärker fähig, konzentriert und produktiv in Gruppen an den Exprimentierstationen zu arbeiten. Ihre formale Kompetenz steigt beträchtlich. Dabei wird ein äußerst hoher Wissenszuwachs verzeichnet, ohne dass der Schulunterricht wesentliche Änderungen erfahren hätte. Besonders wirksam war die Miniphänomenta auf die Variablen „allgemeines Experimentierverhalten“, „Einstellung Naturwissenschaft und Technik gegenüber“, „formale Kompetenzen“ und „Wissen“. In dieser Aufzählung sticht die „formale Kompetenz“ deutlich heraus, sie steigt gegenüber den Vergleichsgruppen immens.

Nachdem Miniphänomenta nun an etwa 700 Schulen Deutschlands betrieben worden ist, können wir feststellen, dass das Projekt eine überzeugende Eigendynamik gewonnen hatte. Die Experimentierstationen werden von den Lehrerinnen und Lehrern zu über 90 % als sehr starke oder starke Bereicherung der Pausen erlebt. Die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern während von über 60 % positiv beziehungsweise sehr positiv eingeschätzt. Und bezogen auf die Wirksamkeit des freien Experimentierens an den Stationen stellten die Lehrkräfte fest, dass Kinder dort überwiegend Bezüge zu Alltagsphänomenen herstellen können, dass das Lernen sehr nachhaltig ist und die Kinder mit äußerst hohen großen Spaß experimentieren. Immer wieder wird dabei die Schulung produktiven Zusammenarbeitens hervorgehoben. Zu unserer Freude stellten die Lehrkräfte zu etwa 80 % fest, dass die Eltern bereit waren Stationen zu bauen.

Wenn die Schüler dann die Möglichkeit hatten, über einen Zeitraum von drei oder vier Jahren am Projekt Miniphänomenta Teil zu nehmen, ergeben sich deutliche Unterschiede gegenüber der Kontrollgruppe. Der Begriff Naturwissenschaft wird von den Schülern nach dem Erlebnis der eigenen Kompetenz bei der Erklärung naturwissenschaftlicher Fragen mit deutlich positiveren Adjektiven belegt als von Schülerinnen und Schülern, die nicht am Projekt Teil genommen haben. Naturwissenschaft wird dann deutlich seltener als anstrengend empfunden, viel mehr betonen die Kinder den Spaß, den sie beim Experimentieren und Forschen spüren. Es konnte in dieser Arbeit nachgewiesen werden, dass das Projekt Miniphänomenta bei der längerfristigen Teilnahme auch noch am Ende der Orientierungsstufe und mehrere Jahre nach dem Schulwechsel Effekte im Interesse an Inhalten und Tätigkeiten aus dem Bereich der Physik auslöst, zu positiveren Einstellungen führt und einen hohen Effekt auf das Selbstkonzept in naturwissenschaftlichen Fächern im Bereich der naturwissenschaftlichen Fächer hat. Dabei spielt die Dauer des Projekts in der Grundschule eine bestimmende Rolle.

Zusammenfassung

Stehen die Stationen der Miniphänomenta im Schulflur zur Verfügung, spielen, forschen, experimentieren und lernen Grundschüler mit hohem Engagement und viel Spaß. In fast allen Fällen kommt es zu einer bemerkenswerten Lerntiefe und prägenden Erfahrungen: auch nach vielen Monaten können die Phänomene sachlich angemessen dargestellt werden. Die Kinder gewinnen die Fähigkeit, eigene Fragen zu formulieren und gemeinsam mit anderen die Antworten zu suchen. Sie erleben die eigene Forschungskompetenz und öffnen sich Problemen aus Natur und Technik.

Die Experimentierstationen der Miniphänomenta können von ungeübten Müttern und Vätern problemlos nachgebaut werden. Eltern erleben den Bau als ein soziales Ereignis, entwickeln Werkstolz und beteiligen sich aufgrund eines allgemeinen Engagements. Das eigene Kind als „Nutznießer“ steht dabei nicht unbedingt im Mittelpunkt.

Lehrerinnen und Lehrer sind vielfach davon überzeugt, dass das interessengeleitete, selbstgesteuerte Experimentieren, wie es mit der Miniphänomenta stattfindet, sinnvoll ist. Sie selbst empfinden den Bereichen Physik und Chemie gegenüber anfangs aber eher Ablehnung. Die Schulatmosphäre allerdings ändert sich mit der Minithänomenta hin zur Kooperation von Eltern, Lehrern und Kindern, und in dieser offeneren Atmosphäre wächst die Wahrscheinlichkeit, dass naturwissenschaftlich-technisch orientierte Interessen der Kinder von den Lehrerinnen und Lehrern aufgegriffen und zum Unterrichtsgegenstand gemacht werden.

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